Trittsiegel eines Dachses
Trittsiegel eines Dachses

Zürcher Ressourcen Modell (ZRM)

Seit 2008 beschäftige ich mich mit dem Zürcher Ressourcen Modell. Hier finden Sie Hintergrundwissen und Einsatzmöglichkeiten zum Nachlesen:

Zürcher Ressourcen Modell

 

Das Zürcher Ressourcen Modell ist die theoretische Grundlage eines wissenschaftlich fundierten und validierten Selbstmanagement-Trainings, das Menschen dabei unterstützt, zielgerichtet zu handeln. Es wurde von Maja Storch und Frank Krause an der Uni Zürich entwickelt (Storch, Krause 2002).

Im Verlauf eines Trainings erlernen die Teilnehmenden die theoretischen und praktischen Voraussetzungen, um sich selbstkongruente Ziele zu setzen und diese nachhaltig in zielrealisierendes Alltagshandeln zu überführen. Das Modell ist konsequent ressourcenorientiert. Es arbeitet dabei ausschließlich mit Ressourcen, über welche die Teilnehmenden entweder bereits verfügen, oder auf die sie leichten Zugriff haben.  Aufgrund dieser Maßnahmen wird die Umsetzung des im Training Gelernten im beruflichen oder privaten Alltag der Teilnehmenden entscheidend gefördert.

Schlüsselkompetenz Gefühl

 

Dass zielgerichtetes Handeln trainierbar ist, zeigt die neurobiologisch fundierte und validierte Selbstmanagementmethode des Zürcher Ressourcen Modells. Durch konsequentes Selbstmanagement lernen die Teilnehmenden, Einfluss auf ihr Gefühlsleben und auf ihre Handlungen zu nehmen. (Storch, 2005).

Der Schlüssel zur Handlung sind bewusst eingesetzte Gefühle. Emotionen greifen in die Verhaltensplanung und -steuerung ein, indem sie bei der Handlungsauswahl mitwirken und bestimmte Verhaltensweisen befördern (Roth, 2001). Der bewusste Einsatz muss geübt werden.

Die emotionale Bewertung des Nutzens von Handlungen verläuft über sogenannte somatische Marker. Die Verknüpfung von Gelerntem mit positiven somatischen Markern ist eine Grundvoraussetzung, um vom Wissen bis in die Handlung zu kommen (Storch 2005).

Durch die Verknüpfung dieser modernen und effektiven »Selbstmanagement« Techniken mit Fachwissen, Methoden und konkreten Situationen aus dem Berufsalltag wird die Umsetzung des Gelernten entscheidend gefördert.

Somatische Marker

 

Somatische Marker sind Körperempfindungen, die uns innerhalb eines Sekundenbruchteils mitteilen, ob uns etwas anzieht (GO-Signal) oder abstößt (STOP-Signal). Sie entstehen durch Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens machen. Der Hirnforscher Antonio Damasio (1997) konnte nachweisen, dass somatische Marker eine wichtige Rolle beim Entscheiden spielen. Gute Entscheidungen fällen wir,  indem wir rationale Überlegungen mit unseren individuellen emotionalen Reaktionen abstimmen.

Im ZRM-Training werden eigene Ziele mittels somatischer Marker und rationaler Überlegungen erarbeitet. Die Phasen, die ein Wunsch auf dem Weg zu seiner Realisierung durchläuft, werden systematisch bearbeitet. Damit können die eigenen Ziele auch in schwierigen Situationen immer häufiger umgesetzt werden. Das stärkt die Selbststeuerungskompetenzen und die eigene Selbstwirksamkeit.

ZRM-Training

 

Rubikon-Modell

Das ZRM-Training orientiert sich am Rubikon-Modell, welches von Heckhausen und Gollwitzer (1990) entwickelt wurde. Das Modell zeigt, welche Phasen ein Wunsch über die Zeit hinweg durchlaufen muss, bis eine Person zielgerichtet handeln kann.
Der Begriff des Rubikon wurde in Anlehnung an Julius Caesar gewählt, der mit seinen Truppen im Jahre 49 v. Chr.  vor dem Fluss Rubikon stand. Mit dem Überqueren entschloss er sich gegen Rom zu ziehen und die Macht zu übernehmen.

Heute steht der Ausdruck „den Rubikon überschreiten“ dafür,  sich mit Kopf und Herz auf eine neue Handlung einzulassen. Der Rubikon-Prozess als Basis für das ZRM-Training (entwickelt von M. Storch und F. Krause) besteht aus 5 Phasen.

 

Trainingsablauf

 

Die ersten beiden Phasen dienen dazu, herauszufinden, was eine Person möchte und ein entsprechendes Handlungsziel zu formulieren. In diesen beiden Phasen wird die Motivation für die Verhaltensänderung aufgebaut. Mit dem Überschreiten des Rubikons steht in den drei nachfolgenden Phasen die Vorbereitung des zielrealisierenden Handelns und dessen Ausführung im Vordergrund, d.h. die Aufrechterhaltung der Motivation und die Durchführung in der Praxis. 

Nachhaltigkeit

 

Ein wesentlicher Grund für die mangelnde Umsetzung von neu gelerntem Verhalten im Alltag besteht darin, dass für neue Handlungsmuster noch keine ausreichend entwickelten neuronalen Automatismen vorliegen (Roth, 1996).

Diese Automatismen entstehen, wenn neu geknüpfte neuronale Verbindungen häufig benutzt werden. Sie werden dadurch von »schmalen Trampelpfaden« im Gehirn zu voll ausgebauten »Autobahnen«. Diese lassen sich dann schnell und einfach befahren. Neues Verhalten wird sowohl durch viele bewusste Wiederholungen automatisiert als auch durch spezielle „Priming“ Techniken im Unterbewussten verankert und geht damit in »Fleisch und Blut« über.
Durch Üben und häufiges Aktivieren der neuen neuronalen Verknüpfungen wird das neue, gewünschte Verhalten gefestigt und automatisiert.

Evaluation eines ZRM-Jahrestrainings mit einem Pharma-Außendienst
2010 wurde ein über ein Jahr durchgeführtes ZRM-Training mit einem Pharma-Außendienst evaluiert und dokumentiert.
zrm evaluation 2010.pdf
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Literatur

 

Damasio,  A. (1997): Descartes Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. dtv

Damasio,  A. (2001). Ich fühle, also bin ich. Die Entschlüsselung des Bewusstseins. List: München

Diedrichs,  A., Krüsi D. (2008). Einführung und Begleitung neuer Führungskräfte. Seminarabeit, Pädagogisches Institut, Universität Zürich.

Gollwitzer, P. M. (1990).  Action phases and mind-sets. In E.T. Higgins & R.M. Sorrentino (Eds.), Handbook of Motivation and Cognition. Foundations of Social Behaviour (Vol. II, 53-92). Guilford Press: New York.

Heckhausen 1989, Motivation und Handeln, Springer: Berlin

Roth, G. (1996). Das Gehirn und seine Wirklichkeit. Suhrkamp: Frankfurt/Main

Roth, G. (2001): Fühlen, Denken, Handeln. Wie das Gehirn unser Verhalten steuert. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Storch, M. & Krause, F. (2007) Selbstmanagement – ressourcenorientiert Grundlagen und Trainingsmanual für die Arbeit mit dem Züricher Ressourcen Modell (4. Auflg.) Bern: Huber

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© Frank Hoffmann Dipl.-Biologe - staatlich zertifizierter Waldpädagoge - zertifizierter Trainer & Coach